Die Maßnahme der politischen Jugendbildung wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!, dem Förderplan für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der Evangelischen Kirche im Rheinland und der in Kirn ansässigen Bürkle Stiftung.

Unter dem Motto „Be Yourself #musicedition“ organisierte die Evangelische Jugend gemeinsam mit der Kirchenmusik des Evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan in diesem Sommer eine mehrtägige Bildungsfahrt nach Eisenach. Mit dabei waren 20 junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die sich mit Fragen nach Selbstwert, Identität, gesellschaftlicher Vielfalt und Zusammenhalt auseinandersetzten – und diese Themen kreativ mit Musik verknüpften.

Eisenach erwies sich dabei als ein besonderer Bildungsort: Die Stadt verbindet auf einzigartige Weise Kultur, Geschichte und Politik. Auf den Spuren von Bach und Luther, aber auch bei der kritischen Auseinandersetzung mit der Evangelischen Kirche im Nationalsozialismus, erlebten die Teilnehmenden Geschichte hautnah und setzten sie in Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt.

Partizipation wurde im Rahmen des Projektes ganz großgeschrieben und konsequent gelebt. So haben die jungen Menschen in einem Planungsteam bereits im Vorfeld das Programm, die Unterkunft sowie die Mobilität mitgeplant und -organisiert. Auch während der Fahrt brachten sie ihre Ideen ein und gestalteten diese aktiv mit.

Neben angeleiteten thematischen und musikalischen Workshops stand die vor allem kreativ-experimentelle Arbeit im Vordergrund. Die Jugendlichen schrieben eigene Texte, entwickelten Songs, musizierten gemeinsam und diskutierten über gesellschaftspolitische Fragen. Jeden Abend fand zudem eine intensive Tagesreflexion statt. „Es geht dabei darum, dass durch die Reflexion der gemachten Erfahrungen, Bildungsprozesse bei jedem einzelnen angestoßen werden. Die jungen Menschen analysieren kritisch ihre Erlebnisse, um sich dann ein Urteil zu bilden. Die Jugendlichen können erkennen und kritisch benennen, wie sie selbst aktiv partizipiert haben. Das nennt sich dann Demokratiebildung.“ so die Leiterin des Evangelischen Jugendreferats Anika Weinsheimer.

Besonders wertvoll war für die Teilnehmenden, dass sie in einer offenen und wertschätzenden Atmosphäre Neues ausprobieren konnten. Ein Teilnehmer sagte: „Man konnte sein, wie man ist und der Raum zum Ausprobieren und Experimentieren war da – einfach, weil die Gruppe es zulässt. In der Schule hätte ich mich vieles nicht getraut.“ Eine andere Teilnehmerin ergänzte: „Man ist nie zu alt, ein neues Instrument zu lernen. Endlich konnte ich mal einen E-Bass in der Hand halten und spielen – etwas, wozu ich im Alltag nicht die Chance habe.“

Höhepunkt des Projekts war schließlich die öffentliche Präsentation der Ergebnisse der Fahrt am 17. August in der Johanneskirche in Bad Kreuznach. Hier stellten die Jugendlichen diese in Form von Musikstücken, Texten und Performances vor. Sie brachten dabei ihre Sichtweisen auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zum Ausdruck und machten deutlich, wie eng persönliche Identität, Musik und Politik miteinander verbunden sein können. Das Publikum erhielt so einen lebendigen Einblick in die intensive Arbeit und die vielfältigen Perspektiven der jungen Menschen.

„Das ganze Projekt hat gezeigt, wie wichtig Räume sind, in denen Jugendliche ihre eigenen Themen ernsthaft bearbeiten und kreativ ausdrücken können“, betonte der projektverantwortliche Jugendreferent Gianluca Giongo. „Die Präsentation war ein starkes Zeichen dafür, wie junge Menschen gesellschaftliche Fragen mitgestalten und eigene Impulse setzen. Mit der Bildungsfahrt und der Projektpräsentation ist es gelungen, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken, sie in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen und ihnen eine Plattform für ihre Stimmen zu geben.“