Nach der Landtagswahl in Thüringen und den besorgniserregenden Analysen die zeigen wie sich das Wahlverhalten der Menschen unter 60 darstellt, sollten die einleitenden Worte aus dem Vorstandsbericht des Bundesjugendringes dringend zu jugendhilfepoltischen Konsequenzen führen. Die zukunftsweisende Frage lautet nicht was begünstigt die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Gesellschaft, sondern was begünstigt die Entwicklung einer demokratischen Kultur, die sich gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus wehrt.
WERKSTÄTTEN DER DEMOKRATIE
Liebe Freund*innen und Leser*innen,
Jugendverbände sind Werkstätten der Demokratie, in denen etwas Wertvolles geschaffen wird. In tausenden Kinder- und Jugendgruppen entsteht die Vorstellung, was Demokratie bedeutet. Unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Ansichten kommen zusammen, sie tauschen sich aus, sie suchen nach einer gemeinsamen Haltung und gemeinsamen Aktivitäten. Sie diskutieren, entscheiden und übernehmen Verantwortung für das, was sie demokratisch entwickelt und selbst organisiert haben – mit Spaß und Freude. In Jugendverbänden wird Demokratie lebendig und erlebbar.
Jugendverbände sind auch Werkstätten der Demokratie, in denen etwas repariert wird. Das spüren wir gerade dann, wenn Demokratie unter Druck gerät, wenn sie angegriffen wird. Wir setzen den Angriffen auf die Demokratie etwas entgegen. Wir engagieren uns entschieden gegen Hass und Hetze. Wir arbeiten weiter an einer vielfältigen und solidarischen Gesellschaft, in der alle in Würde leben können. Wir treten offen für Freiheit ein. In Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten verteidigen wir die Demokratie vor jenen, die wieder offen die völkisch-nationalistischen Töne jener Zeit anschlagen, die Macht ergreifen wollen und uns allen drohen, die wir für eine offene und freie Gesellschaft stehen.
Vor 70 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft, vor 70 Jahren schlossen sich die Jugendverbände zum Deutschen Bundesjugendring zusammen. Wir sind in den 70 Jahren gewachsen und vielfältig geworden. Diesen Weg setzen wir fort. Wir vertreten die Interessen von Millionen Kindern und Jugendlichen und verstehen und als Stimme der Jugend. In diesem Sinne streiten wir für eine jugendgerechte Gesellschaft, für eine kohärente und eigenständige Jugendpolitik.